Wir brauchen Empowerment von Frauen mehr denn je
„Vertrauen, Mut und Netzwerke“ unter diesem Motto stand der erste BusinessBrillianzTag in Göttingen. Organisiert hatten ihn die Unternehmerinnen Miriam Engel und Dr. Martina Henn-Sax. Mit der Veranstaltung wollten sie über Branchen und Institutionen hinausgreifen, unternehmerische Leistungen von Frauen sichtbar machen und Geschäftsfrauen in Austausch bringen. Die Schirmfrauschaft hatte Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta übernommen. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung aus dem StartRaum Göttingen gestreamt. Unterstützt wurde sie von der Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft von Stadt und Landkreis Göttingen.
Andretta betonte in ihrem Grußwort: „Wir brauchen Empowerment von Frauen mehr denn je. Für den Mut braucht es die Ermutigung; Frauen, die andere Frauen ermutigen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, sich zu vernetzen und ihr Wissen durch Austausch zu teilen.“ Die Corona-Pandemie habe die Situation für berufstätige Frauen oftmals wieder verschlechtert — das zeigten bislang vorliegende Studien. Während sich bei rund 47 Prozent der männlichen Selbstständigen das Einkommen verringert habe, seien es bei den weiblichen etwa 63 Prozent gewesen. Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, sei für selbstständige Frauen besonders herausfordernd gewesen: Parallel zum Homeschooling das eigene Unternehmen am Markt zu halten, habe den Frauen viel abverlangt. Die stärkere Last der Sorgearbeit von Frauen werde nachwirken — beruflich, aber auch gesellschaftlich. Umso wichtiger sei es, gegen Rückschritte der Gleichberechtigung die Stimme zu erheben.
Nach der Landtagspräsidentin sprachen die Unternehmerinnen Heike Mittelstädt, Inhaberin von Mittelstädt Recycling aus Uslar, und Ines Freiboth, die eine Allianz Spezialagentur in Göttingen und Grünwald betreibt. Beide berichteten über ihren ganz persönlichen Weg in die Selbstständigkeit. Mittelstädt hatte 2003 den Mut, in der männerdominierten Entsorgungs-Branche ein insolventes Unternehmen zu übernehmen, dessen Mitarbeiterin sie zuvor gewesen war. Freiboth verlor 2000 ihren Ehemann bei einem Autounfall, heute berät sie Frauen zu Risiken wie Krankheit und Altersarmut. Den dritten Impuls gaben Mali Baum und Janine Tychsen, die in Berlin die WLOUNGE gegründet haben, wo Unternehmerinnen, Mentorinnen und Investorinnen zusammenfinden. Der weitere Abend stand dann ganz im Zeichen des Netzwerkens unter den Teilnehmerinnen.