Auf den Spuren der Geschichte Niedersachsens und der Demokratie
Sommerreise der Landtagspräsidentin
1. September 2021
3. Station: Wie die Braunschweiger Zeitung Pressegeschichte in Niedersachsen schrieb
Wer heute auf eine Nachricht im Internet klickt, der kann kaum erahnen, wie herausfordernd Zeitungmachen nach Kriegsende war: kaum Papier, zerstörte Druckereien und Redaktionen. Vor allem aber brauchte es zwischen 1945 und 1949 eine Lizenz der Alliierten. Die Besatzungsbehörden wollten einen Bruch zu den gleichgeschalteten Zeitungen der Nationalsozialisten und eine demokratische Presselandschaft aufbauen. Braunschweig spielte dabei eine wichtige Rolle. Die Braunschweiger Zeitung war die erste Nachkriegszeitung in der Britischen Zone, deren Lizenz der Verleger Hans Eckensberger erhielt. Während des Nationalsozialismus war er wegen seiner politischen Opposition und wegen seiner jüdischen Frau verfolgt worden. Seine Haltung teilte ebenso der erste Chefredakteur Fritz Sänger, ein bekannter Sozialdemokrat. Die erste vierseitige Ausgabe erschien am 8. Januar 1946 – mit Raum für freie Meinungsäußerung. „Die Braunschweiger Zeitung war ein Vorbild für die freie Presse nach Kriegsende. Heute, wo Journalisten öffentlich angegriffen werden, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen, sollten wir uns die Bedeutung der Pressefreiheit bewusst machen. Ohne diese wäre unsere demokratische Gesellschaft in Niedersachsen nicht entstanden“, betont die Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta. Im Gespräch mit der Chefredaktion der Braunschweiger Zeitung Dr. Kerstin Loehr und Christian Klose, sowie dem Landes-Korrespondenten Dr. Christian Ahlers tauscht sie sich über die Geschichte und Gegenwart der Zeitung aus.