Auf den Spuren der Geschichte Niedersachsens und der Demokratie
Sommerreise der Landtagspräsidentin
3. September 2021
6. Station: Naturschutzhof Wittmunder Wald: Natur entdecken und schützen
Was hat niedersächsische Geschichte mit dem Naturschutzhof Wittmunder Wald zu tun? Für Landrat Holger Heymann einiges: Er sei ein Ort mit Vergangenheit – dem Zweiten Weltkrieg, als die Wehrmacht hier Torpedos lagerte. Heute stünden der dortige Naturschutzhof und der Waldkindergarten für das Zukunftsthema Umweltschutz. Beide vermittelten Toleranz und Wertschätzung gegenüber Mensch und Natur. Daher habe er Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta in das größte Waldstück Ostfrieslands im Rahmen ihrer Sommerreise eingeladen.
Der Verein Naturschutzhof Wittmunder Wald führt seit 2017 die Bildungseinrichtung, welche zuvor die Volkshochschule des Landkreises Wittmund gegründet hatte. Das Gelände mit den Gebäuden kaufte Biologe Onno Poppinga und baut seitdem mit den Ehrenamtlichen des Vereins und der Leiterin Katharina Glaum die dortigen Häuser nach und nach aus. Waldführungen, Ferienprogramme und vieles mehr bietet der Naturschutzhof an. Im Mittelpunkt stehen das Ökosystem Wald und das der Streuobstwiese. In Zukunft, betonte Onno Poppinga, solle es auch Angebote für Touristen geben. Statt grauer Theorie setzt der Naturschutzhof auf Entdeckungsreisen in der Natur. Dr. Gabriele Andretta konnte selber auf Spurensuche gehen: Durch ein Mikroskop beobachtete sie eine Libellenlarve. Diese verriet einiges über den Zustand der Gewässer, in denen sie lebte.
Seit dem vergangenen Jahr entdecken auch die Jüngsten die Natur auf dem Gelände: Der Waldkindergarten vermittelt ihnen spielerisch Wissen über Tiere und Pflanzen. Sie beobachten Schafe, pflegen einen kleinen Garten und streifen durch den Wald. Erzieherin Iris Münchinger betonte, ihnen sei es wichtig, dass große und kleine Menschen einander mit Respekt begegneten. Die Nachfrage nach Plätzen sei so groß, dass bald wohl eine zweite Gruppe eingerichtet werden könne. Das freut auch Gerda Freese, Ortsbeauftragte der Johanniter-Unfall-Hilfe in Wittmund. Sie hatte sich – begeistert von der Idee des Waldkindergartens – für die Trägerschaft der Johanniter eingesetzt.
Noch eine dritte Einrichtung hat ihren Platz im Wittmunder Wald – die Geschäftsstelle der Naturschutzstiftung Region Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven. Diese, so betonte die stellvertretende Leiterin Iris Woltmann, arbeite über Kreisgrenzen hinweg daran, Natur und Landschaft zu erhalten. Dazu pflegt, erhält und schützt die Stiftung eigene Flächen von 180 ha. Und sie unterstützt Projekte zur Biodiversität. Mit ihrer Arbeit, so Iris Woltmann, seien sie Vorreiter für eine enge Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Naturschutz und Politik – dem sogenannten Niedersächsischen Weg.
Die Landtagspräsidentin zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Naturschutzhofes, des Waldkindergartens und der Stiftung: „Der Wittmunder Wald ist wirklich ein besonderer Ort. Hier zeigt sich, dass Umweltbildung auch Demokratiebildung ist – indem Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich gemeinsam für den Naturschutz einsetzen.“