Neugestaltung des Plenarsaalbereiches
Barrierefreiheit
Wie können auch chronisch erkrankte, körperlich eingeschränkte, sehbehinderte, hörgeschädigte und taube Menschen gleichberechtigt am parlamentarischen Geschehen teilhaben? Mit Blick auf bauliche Maßnahmen brauchte es nicht nur ein architektonisches Gesamtkonzept zur Barrierefreiheit, sondern auch kompetente Hinweise aus erster Hand zur Optimierung entscheidender Details.
Der Inklusionsbeirat, der sich insbesondere aus selbst betroffenen Menschen zusammensetzt, beriet den Präsidenten, die Baukommission und die planenden Architektinnen und Architekten zu diesem Thema. Von den Arbeitsergebnissen, wertvollen Erfahrungsberichten und Ideen profitieren Besucherinnen und Besucher, Abgeordnete, Mitglieder der Landesregierung und Medien gleichermaßen.
Im Bereich des Portikus wurde ein geräumiger Aufzug mit ebenerdigem Zugang in die Fassade integriert. Er landet gleichberechtigt mit dem Treppenaufgang auf der Eingangsebene an. Die Türen lassen sich auf Knopfdruck automatisch öffnen.
Brailleschrift und für unterschiedlichste Besuchergruppen schnell verständiche Leitsymbole zur Orientierung kommen an Infotafeln, Handläufen und vielen weiteren Punkten im gesamten Gebäude zum Einsatz. Ergänzend zu einem taktilen Blinden- und Sehbehindertenleitsystem wurden auf Anregung des Beraterkreises modernste technische Hilfen für Gehörlose und Schwerhörige realisiert.
Sowohl die Presse- als auch die Besuchertribünen verfügen über barrierefreie Sitzbereiche, die flexibel erweitert werden können und auch Begleitpersonen ausreichend Platz bieten. Besuchen Rollstuhlnutzerinnen oder Rollstuhlnutzer in größeren Gruppen den Plenarsaal, wird der unmittelbare Zutritt zum Abgeordnetenbereich des Plenums ermöglicht. Die Versorgung mit Tonsignalen sowie Darstellungen mit Gebärden- und Schriftdolmetscherei ist sichergestellt.
Abgeordnete können das Rednerpult in der Höhe verstellen, die Präsidiumsebene ist über eine mobile Rampe barrierefrei zugänglich.
Bei Alarm gilt im gesamten Gebäude das Zwei-Sinne-Prinzip: Gewarnt wird bei Gefahr akustisch und optisch, auch in Aufzügen und Treppenhäusern.
Die auf allen Ebenen installierten Sanitärräume mit Notrufanlage und ein Pflegebad runden die Barrierefreiheit ab und bieten Menschen im Rollstuhl unterfahrbare Waschtische sowie komfortabel positionierte Papier- und Seifenspender.
Die Besprechungs- und Sitzungsräume sind mit Induktionstechnik ausgestattet, welche eine Teilhabe gehörloser und schwerhöriger Personen ermöglicht. Bei Bedarf kann ebenfalls eine sogenannte FM-Anlage zum Einsatz kommen, wenn beispielsweise eine entsprechende Abschirmung zu anderen Veranstaltungen gewünscht ist.