Neugestaltung des Plenarsaalbereiches
Sanierung der Bausubstanz
Nicht nur der Geist des historischen Gebäudes sollte bewahrt bleiben, sondern — soweit möglich — auch die bauliche Substanz.
Die markante Fassade mit Granittafeln blieb im Gros erhalten. Die verwitterten Platten wurden eingelagert und umfassend restauriert. Gleichzeitig fand sich eine Charge aus dem ursprünglichen Steinbruch, die fast identisch mit den bereits verbauten Platten war. Somit war es möglich, allzu lädierte Segmente auszubessern oder auszutauschen.
Als die eingelagerten Fahnenträger von Jürgen Weber — Sonnenwind, Regenwind und Sturmwind — im Sommer 2016 an die Fassade zurückkehrten, konnte man so den Eindruck bekommen, sie seien nie weg gewesen. Und doch war viel geschehen.
Außenfassade
Gutes bewahrt und noch besser gemacht
Dank vereinter Kräfte wurden zeitgemäße Architektur sowie fachgerechter Denkmal- und Urheberrechtsschutz verknüpft. Alle Gebäudeteile - Schloss, Portikus und Plenarsaal - blieben in ihrer historischen Entstehung ablesbar und strahlen als funktionales Zentrum der Demokratie in neuem Glanz. Der Dialog mit den Erben des Architekten Oesterlen war ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu zukunftsfesten Kompromissen.
Die Bewahrung der Oesterlen-Kubatur: ein Prozess mit vielen Abwägungen — eine Zitterpartie mit "Happy End"! Zunächst sollte die Fassade mit ihrem stilprägenden Granitplatten einem Neubau weichen, bevor alle Pläne auch aus Kostengründen erneut auf den Prüfstand kamen. Die Entscheidung für einen Umbau im Bestand sicherte schließlich den Erhalt der Kubatur. Fragen zur Statik und zum Zustand des vor Jahrzehnten verbauten Stahlbetons konnten geklärt werden, ein Gutachten des Staatlichen Baumanagements ließ aufatmen: Die Standfestigkeit der Außenwände war nicht beeinträchtigt. Zugleich wurde eine Sanierung empfohlen. Die Aufbringung einer frischen Betonschicht wurde in der ersten Jahreshälfte 2016 abgeschlossen. 2017 kehrten auch die zwischenzeitlich von Fachleuten für Naturstein aufbereiteten Granitplatten an die Außenfassade zurück.
Die Oesterlen-Kubatur bleibt dem Parlament und allen Niedersachsen als bauhistorisches Denkmal, Zeugnis moderner Nachkriegsarchitektur und identitätsstiftendes Erbe auf viele Generationen hinaus als echtes Unikat erhalten.