Neugestaltung des Plenarsaalbereiches
Transparenz
Im Zeitgeist der 1950er-Jahre wurde von Architekt Dieter Oesterlen ein Plenarsaal gefordert, der sich ganz auf das Wesentliche konzentrierte: die Arbeitsfähigkeit der Abgeordneten. Die im Ergebnis sachliche Architektur und die im Innern geradezu minimalistische Ausstattung zeugten von einer klaren Haltung: hier sollte die Entwicklung Niedersachsens pragmatisch vorangetrieben werden. Presseberichte direkt aus dem Plenarsaal und die Bürgerinnen und Bürger als Gäste im Hohen Haus der Demokratie spielten im Parlamentsbetrieb der damaligen Zeit eine nur untergeordnete Rolle.
Heute werden an Politik und Parlamentarismus andere Anforderungen gestellt als in den 1950er-Jahren. Der neue Plenarsaal mit Stadtbezug und Öffnung zum Platz der Göttinger Sieben soll der Beginn eines Hauses mit Zukunft sein. Die komfortablen Besuchertribünen und der moderne Pressebereich zeugen davon, wie stark Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation im Zuge der Projektentwicklung gewichtet wurden.
Die Architektur verbindet Funktionalität und Symbolik, schafft Offenheit und Transparenz durch attraktive Sichtbezüge. Exemplarisch dafür steht die verglaste Lobby mit Wandelgang und Blick in den Saal: Sie ist in ein Gesamtkonzept eingebunden, das öffentliche und teilöffentliche Areale miteinander in Beziehung setzt. Die Bereiche zwischen dem Platz der Göttinger Sieben, dem Plenarsaal, der Portikushalle und dem Innenhof zum angrenzenden Schloss bilden Sichtachsen, die jedem Gast ganz besondere Perspektiven eröffnen und zugleich viel Orientierung geben. Abgeordnete, Regierungsmitglieder, Besucherinnen und Besucher sowie Medien profitieren dabei gleichermaßen von teilweise verglasten Dach- und Fassadenstrukturen, die viel Tageslicht einlassen und ein angenehmes Raumgefühl schaffen.