Pressemitteilung 124/2020

Statement von Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta zu den November-Pogromen 1938

„Die Novemberpogrome 1938 waren der Anfang des Holocaust. Die Gewaltexzesse der SA und SS waren damals für alle sichtbar. Juden wurden auf offener Straße gedemütigt, geschlagen, verschleppt, ermordet. Viele nichtjüdische Deutsche verfolgten die Pogrome als Schaulustige. So gut wie niemand jedoch kam den Bedrängten zu Hilfe – griff mutig ein. Nicht wenige machten sogar mit. Die Pogrome verdeutlichen, wie leicht Antisemitismus in Gewalt umschlägt, wenn ihm nicht Einhalt geboten wird. Das gilt damals wie heute. Zeigen wir Zivilcourage gegen jede Form von Antisemitismus“, fordert Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta.

Der Niedersächsische Landtag wird morgen der Opfer der Novemberpogrome gedenken.

Erniedrigungen, Misshandlungen, Raub und Mord – die Gewalt habe sich, so die Landtagspräsidentin, auch im Bereich des heutigen Niedersachsens von den Städten bis in kleinste Orte ausgebreitet. Gegenwärtig nehme sie mit Sorge wahr, dass in Zeiten von Krise und Unsicherheiten antisemitische Verschwörungserzählungen noch größeren Zulauf finden. „Es gilt mehr als zuvor, jüdisches Leben in unserem Land zu schützen, indem wir uns Hetze und Hass entgegenstellen. Indem wir nicht schweigen, nicht wegsehen, wenn Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihres Andersseins ausgegrenzt und bedroht werden“, betont Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta.