Unter den Menschen, die durch die Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft mit Arbeitsverboten belegt, ins Exil getrieben, eingesperrt oder getötet wurden, waren auch Komponisten. Am Vorabend des 9. November – dem Jahrestag der Novemberpogrome – möchten der Niedersächsische Landtag und die Villa Seligmann gemeinsam drei dieser Musiker würdigen. Der Liederabend zum Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome findet am 8. November 2021 ab 17:00 Uhr in der Marktkirche Hannover statt. Der Abend steht unter dem Titel „Verfemt – Verfolgt – Ermordet. Komponieren als Hoffnungsschimmer in dunkler Zeit“.
Esther Choi (Mezzosopran) und Professor Paul Weigold (Klavier) werden Werke von Pavel Haas (1899-1944), Erwin Schulhoff (1894-1942) und Viktor Ullmann (1898-1944) darbieten. Pavel Haas und Viktor Ullmann wurden 1941 in Theresienstadt/Terezín interniert und im Herbst 1944 in Auschwitz ermordet. Erwin Schulhoff starb 1942 in Lagerhaft.
Folgender Ablauf ist vorgesehen:
Begrüßung
Dr. Gabriele Andretta,
Präsidentin des Niedersächsischen Landtages
Grußwort
Eliah Sakakushev-von Bismarck,
Geschäftsführender Direktor der Villa Seligmann
Grußwort
Rainer Müller-Brandes,
Stadtsuperintendent für den Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverband Hannover
Konzert
Esther Choi, Mezzosopran, und Paul Weigold, Klavier
(Werke von Pavel Haas, Erwin Schulhoff und Viktor Ullmann)
Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta sagt: „Die Nationalsozialisten und ihre Helfer haben Millionen Jüdinnen und Juden gedemütigt, verfolgt und ermordet. Eine unvorstellbare Zahl von Leben wurde auf grausame Art beendet, Lebenswege zerstört – und mit ihnen Wissen, Können und Potenzial für alle gesellschaftlichen Bereiche. Ein Beispiel dafür ist die Musik. Es ist beeindruckend, welch berührende Lieder selbst noch unter den menschenverachtenden Bedingungen der Lager entstanden sind.“
Eliah Sakakushev-von Bismarck, Geschäftsführender Direktor der Villa Seligmann, konstatiert: “Mit den November-Pogromen von 1938 wurde der Überlebensgeist des jüdischen Volkes in seiner Jahrtausende alten Geschichte auf brutalste Art und Weise erneut auf die Probe gestellt. In den Flammen der brennenden Synagogen verstarb die letzte Hoffnung auf eine Zukunft in Deutschland. Es blieb die Asche der Erinnerung, aus der neues Leben entstand und auch neue Hoffnung – so unvergänglich wie der Sand und das Meer, das Rauschen des Wassers und wie die Lebensmelodien der Menschen.”
Hinweis:
Medienschaffende sind eingeladen, über den Liederabend zu berichten. Ausschließlich Geimpften, Genesenen und Getesteten kann Zugang gewährt werden („3G-Regel“). Die weiteren zum Zeitpunkt der Veranstaltung geltenden Corona-Auflagen sind zu berücksichtigen. Interessierte Vertreterinnen und Vertreter der Medien werden gebeten, sich unter presselandtag@lt.niedersachsen.de anzumelden.