Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) laden der Niedersächsische Landtag und die Villa Seligmann am 23. Januar 2025 ab 18:30 Uhr zu einem Konzertabend in die Marktkirche ein.
Das Berliner Nimrod Ensemble unter Leitung des israelischen Klarinettisten Nur Ben Shalom präsentiert Stücke von jüdischen Komponistinnen und Komponisten aus den Jahren 1933 bis 1945. Die unter dem Eindruck von Verfolgung und Ermordung entstandene Musik hat Menschen geholfen in Ghettos und Lagern zu überleben – oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen. Das Projekt des Nimrod Ensembles bringt diese „Lebensmelodien“ zu Gehör und erinnert so auf einzigartige Weise an die Schicksale jüdischer Menschen während der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft.
Im Zentrum des Programms steht der deutsch-jüdische Komponist Peter Ury, der 1939 als junger Mann aus Ulm fliehen konnte und seine schwerkranken Eltern zurücklassen musste. Auch die „Lebensmelodien“ der elfjährigen Pianistin Josima Feldschuh aus dem Warschauer Ghetto werden zu hören sein. Josima überlebte die Shoah nicht. Ihre Musik zeugt von ihrem Schicksal und von ihrer Schaffenskraft.
Landtagspräsidentin Hanna Naber erläutert: „Die Musik jüdischer Künstlerinnen und Künstler macht das Grauen des nationalsozialistischen Terrorregimes emotional erfahrbar. Ihre „Lebensmelodien“ lassen das Leid und die Schrecken dieser Zeit ebenso in uns nachhallen, wie die Resilienz der Opfer und Überlebenden. Ihre Geschichten ermahnen uns, wachsam zu bleiben. Es ist unsere gemeinsame Verpflichtung, uns gegen Antisemitismus einzusetzen und für die Sicherheit jüdischer Menschen in unserem Land Sorge zu tragen!“
Eliah Sakakushev-von Bismarck, geschäftsführender Direktor der Siegmund Seligmann Gesellschaft betont: „Das Programm „Lebensmelodien“ ermöglicht uns auf einzigartige Weise die Verbindung zu den Menschen, deren Leben im Holocaust genommen wurde, oder auch weiterging. Zeitweise werden wir Teil ihrer Schicksale und stellen uns die Frage, wo wir heute stehen und in welcher Realität wir leben wollen. Ohne Erhabenheit und Ritus sehen wir uns gefordert, mit der eigenen Empfindung Verantwortung zu übernehmen und zu handeln.“
Interessierte sind herzlich zum Konzertabend am 23. Januar ab 18:30 Uhr in der Marktkirche eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Gesprächskonzert für Schülerinnen und Schüler
Bereits am 22. Januar 2025 wird das Nimrod-Ensemble einen Teil des Konzertprogramms für Schulklassen zur Aufführung bringen. Das interaktive Format eines Gesprächskonzertes lässt Raum für Fragen der Schülerinnen und Schüler und gemeinsames Nachdenken über den Umgang mit Antisemitismus. Die Veranstaltung findet von 10:00 Uhr und 12:00 Uhr im LEIBNIZ-Saal des Landtages statt und ist bereits ausgebucht.
Hinweis: Medienschaffende sind eingeladen, über beide Veranstaltungen zu berichten. Um Anmeldung mit Nachricht an presselandtag@lt.niedersachsen.de wird gebeten.