Landtagspräsidentin wird Kuratoriumsmitglied der Stiftung „Kinder von Tschernobyl“
Mehr als 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe leiden die Menschen in der Ukraine, Weißrussland und Russland noch immer: Krebserkrankungen, so Dr. Gisbert Voigt, Vorsitzender der Stiftung „Kinder von Tschernobyl“, kommen häufiger vor als sonst in Europa. Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta hatte ihn und seinen Stellvertreter Professor Dr. Heyo Eckel zu einem Gedankenaustausch eingeladen. Eckel prägte die Arbeit der Stiftung seit deren Gründung 1992, war zehn Jahre Vorsitzender und bringt sich auch zukünftig im Vorstand ein. Andretta übernimmt den Sitz im Kuratorium der landeseigenen Stiftung von ihrem Vorgänger Bernd Busemann.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten engagiert sich die Hilfsorganisation dafür, dass ukrainische und weißrussische Ärzte Schilddrüsenveränderungen besser erkennen können. Die Stiftung liefert Ultraschallgeräte in die Region und bildet Mediziner in Minsk und Kiew fort. In der bürgerkriegsgeplagten Ukraine sei ihre Arbeit jedoch schwierig, erklärt Voigt. Im Vorstand werde überlegt, in Zukunft einen weiteren Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche mit psychosozialen Erkrankungen zu legen. Ein besonderer Stellenwert solle der Kinder- und Jugendhospizarbeit zukommen, die in Weißrussland ganz in den Anfängen stehe, in der Ukraine gänzlich fehle.
Andretta zeigte sich von der ehrenamtlichen Arbeit der deutschen Ärztinnen und Ärzte für ihre Kollegen in Osteuropa beeindruckt. Was diese trotz der begrenzten Stiftungsmittel möglich machten, sei eine große Leistung. Sie unterstütze die Ausrichtung auf die psychosozialen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. Mit der zukünftigen Schwerpunktsetzung wird sich das neue Kuratorium beschäftigen.
Hintergrund zur Stiftung „Kinder von Tschernobyl“:
In den vergangenen Jahren gab es 69 Reisen in die Tschernobyl-Region, zuletzt im September 2017. Die Stiftung lieferte dorthin 344 Ultraschallgeräte im Wert von 11 Millionen Euro. Medikamente, Hilfsmittel und Verbrauchsmaterialien stellte sie für 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Es gab 64 Hilfstransporte und 4900 Ärztinnen und Ärzte profitieren in Minsk und Kiew von den Fortbildungen. Die Stiftung ermöglichte dies mit Geldern, die ihnen über die Konzessionsabgaben von Lotto und Toto zufließen und mit Hilfe von Spenden.