„Lebensmelodien“ erinnern an jüdische Schicksale
Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 23. Januar 2025
Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus hatten der Niedersächsische Landtag und die Villa Seligmann zu einem Konzert in die Marktkirche eingeladen.
In den unmenschlichen Situationen der Verfolgung und Ermordung, zwischen Leben und Tod, entstanden in den Jahren 1933 bis 1945 viele Melodien. Die Musik hat Menschen geholfen, in den Ghettos und Lagern zu überleben – oder auch von dieser Welt Abschied zu nehmen. Das Projekt „Lebensmelodien“ des Berliner Nimrod Ensembles bringt die Melodien zu Gehör und erweckt die damit verbundenen jüdischen Schicksale zum Leben.
Im Zentrum des diesjährigen Programms „Melodic Memories“ steht die Figur des deutsch-jüdischen Komponisten Peter Ury, der 1939 als junger Mann aus Ulm fliehen konnte und seine schwerkranken Eltern zurücklassen musste. Ebenfalls im Programm sind „Lebensmelodien“ der elfjährigen Pianistin Josima Feldschuh aus dem Warschauer Ghetto enthalten. Trotz der verzweifelten Lage im Ghetto sind diese Melodien vom romantischen Geist und mit einer besonderen Leichtigkeit durchdrungen. Josima überlebte die Shoah nicht, ihre Melodien leben aber weiter.
Landtagspräsidentin Hanna Naber erläutert: „Die Musik jüdischer Künstlerinnen und Künstler macht das Grauen des nationalsozialistischen Terrorregimes emotional erfahrbar. Ihre „Lebensmelodien“ lassen das Leid und die Schrecken dieser Zeit ebenso in uns nachhallen, wie die Resilienz der Opfer und Überlebenden. Ihre Geschichten ermahnen uns, wachsam zu bleiben. Es ist unsere gemeinsame Verpflichtung, uns gegen Antisemitismus einzusetzen und für die Sicherheit jüdischer Menschen in unserem Land Sorge zu tragen!“
Eliah Sakakushev-von Bismarck, geschäftsführender Direktor der Siegmund Seligmann Gesellschaft betont: „Das Programm „Lebensmelodien“ ermöglicht uns auf einzigartige Weise die Verbindung zu den Menschen, deren Leben im Holocaust genommen wurde, oder auch weiterging. Zeitweise werden wir Teil ihrer Schicksale und stellen uns die Frage, wo wir heute stehen und in welcher Realität wir leben wollen. Ohne Erhabenheit und Ritus sehen wir uns gefordert, mit der eigenen Empfindung Verantwortung zu übernehmen und zu handeln.“